Dienstag, 25. Oktober 2022

Rezension: When We Dream von Anne Pätzold

Titel: When We Dream







Originaltitel: -







Autor*in: Anne Pätzold (DE)




Reihe/Band: Love NXT #1


Tracks: 166                                                    Sprecher*in: Leonie Landa


Verlag: LYX.audio                                         Medium: Hörbuch


Erscheinungsdatum: 30.04.2020


Genre: New Adult / Romance


Protagonist*in: Ella                                      Spielort: Chicago




Klappentext:


Wenn sich der größte K-Pop-Star der Welt, in ein ganz normales Mädchen verliebt ... Die 19-jährige Ella lebt seit dem Tod ihrer Eltern bei ihrer älteren Schwester in Chicago. Die Stadt ist ihr zu groß, zu laut, zu voll, und am liebsten würde sich Ella mit ihren Büchern und ihrem Zeichenblock in ihr Zimmer zurückziehen und die Außenwelt, so oft es geht, vergessen. Doch dann lernt sie Jae-yong kennen. Dass er ein Mitglied der bekanntesten K-Pop-Gruppe der Welt ist, weiß sie nicht. Was sie weiß, ist, dass der junge Mann mit den tiefbraunen Augen ihre Welt von einem Moment auf den anderen aus den Angeln hebt ...



Meine Meinung:

Cover-Titel-Inhalt: Das Cover ist in dem im Moment vorherrschenden Stil der New Adult und Romance Bücher gehalten, die zwar alle sehr schön anzusehen sind, für mich aber immer etwas inhaltslos wirken. Es könnte jedes andere Buch dahinterstecken. Leider gilt das auch für den Titel, beim Hören konnte ich nicht erkennen, was dieser mit dem Inhalt des Buches zu tun hat.
Schreibstil / Humor: Wenn ich so darüber nachdenke kann ich mich nicht daran erinnern, dass ich je ins Prusten gekommen bin, beim Hören. Der Schreibstil ist nicht besonders hängen geblieben, was aber ein gutes Zeichen ist, das heißt nämlich, dass ich ihn nicht "schlecht" fand, denn sonst hätte ich mich auf jeden Fall daran erinnert.
Vorhersehbarkeit: Die Geschichte war ehrlicherweise schon relativ vorhersehbar und hat sich leider auch ziemlich gezogen. Natürlich ist Slow-Burning nicht unbedingt schlecht, nur kam es mir in diesem Fall leider etwas zu slow vor. Mindestens drei Kapitel hätte man sich auch sparen können und es hätte der Geschichte nichts gefehlt.
Charaktere/Worldbuilding:Ella, die Protagnosistin, wohnt seit dem Autounfall ihrer Eltern gemeinsam mit ihrer jüngeren Schwester Liv bei der älteren Schwester in Chicago. Vielleicht liegt es daran, dass Ella das Sandwich-Kind ist, aber ich konnte nicht so richtig mit ihr warm werden, obwohl wir beide eine Vorliebe für Bücher und Süßes haben. Aber Ella ist mir zu sehr auf sich selbst fixiert. Die große Schwester ist schuld, dass sie sich für diesen Studiengang entschieden hat, die große Schwester redet nicht über die Eltern, die große Schwester hat sich immer unter Kontrolle. Dabei bedenkt Ella nie, warum Mel so handelt wie sie handelt. Mel bringt das Geld nach Hause, Mel ist immer noch für Liv die Erziehungsberechtigte und gleichzeitig trauert auch sie um ihre Eltern. Im Gegensatz zu ihren Schwestern, war sie nicht dabei, sondern gerade dabei sich in ihrer eigenen Welt zu orientieren und hat plötzlich die Verantwortung für ihre beiden Schwestern. Als älteste Schwester wäre es mein größter Alptraum, plötzlich allein für meine Geschwister verantwortlich zu sein, und, wenn Ella ehrlich wäre, hätte es ihr auch nicht gepasst, wenn Mel immer wieder einen Zusammenbruch gehabt hätte. Ich verstehe auch dieses "wir haben keine Geheimnisse, weil wir so eng sind" nicht wirklich. Die drei interagieren fast gar nicht zu dritt und Ella interessiert sich auch nicht wirklich für die Interessen ihrer jüngeren Schwester, sonst hätte es dieses KPop-Drama überhaupt nicht gegeben. Auch wenn ich mich nicht für alle Dinge meiner kleinen Schwester interessiere, so hab ich doch wenigstens eine Grundahnung davon. Leider finde ich auch Ellas Verhältnis zu ihren Freunden sehr schwierig. Sie passt in der Uni nicht auf oder kommt gar nicht und borgt sich ständig die Mitschriften ihrer "Freunde", mit denen sie aber nur in der Vorlesung interagiert. Ähnlich ist es auch mit Erin, ihre angeblich beste Freundin kommt immer nur so zwischendrin vor, auch wenn es deutlich besser ist als mit allen anderen Personen. Kommen wir nun zu Jae-yong. Ein internationaler K-Pop Star, der sich aus mir unerfindlichen Gründen für Ella interessiert. Besonders beim ersten Treffen hat sich Ella ihm gegenüber nicht sehr freundlich verhalten, im Gegenteil hatte es eher schon rassistische Züge. Nun ja, trotzdem beginnen die beiden sich zu schreiben, nur irgendwie ist bei mir der Funke nicht übergesprungen. Was leider für das ganze Buch gilt, der Funke ist nicht übergesprungen. Einzig positives: die Umwelt um Ella finde ich ganz gut aufgebaut, auch wenn die "Uni" etwas misskonzipiert ist. Allerdings habe ich von Korea außerhalb der Musikindustrie, und selbst die finde ich sehr blass, nicht viel mitbekommen.
Sprecher*in: Mit Leonie Landa konnte ich mich leider nicht richtig anfreunden.Wenn ein Buch aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, dann gehen der Sprecher und der Charakter automatisch inneinander über und Ellas Stimme war also Frau Landas. Warum man eine Stimme jetzt mag oder nicht hat allerdings sehr viel mit persönlichen Vorlieben zu tun, wofür der Sprecher nichts kann. Trotzdem hätte ich mir einfach eine größere Differenzierung gewünscht.

Impressionen:


"Arbeiten sie den ausgehändigten Text bis zum nächsten Mal durch."

Fazit:

Ich habe relativ lange für das Hörbuch gebraucht, was leider größtenteils daran lag, dass ich Probleme hatte Ellas Handlungen nachzuvollziehen und auch die Liebesgeschichte hat mich nicht wirklich gepackt. Wahrscheinlich werde ich irgendwann den nächsten Band konsumieren, vielleicht aber lieber als Buch. (3 von 5 Sternen)


Autor*in:

Anne Pätzold wurde 1997 geboren und lebt in Hamburg. Sie ist ausgebildete Buchhändlerin, und ihre große Leidenschaft sind Bücher, Bananenbrot und Südkorea. Wenn ihr euch mit Anne über das Schreiben, das Lesen oder K-Pop austauschen wollt, findet ihr sie auf Instagram (@annelovesbooks). Sie freut sich, von euch zu hören!




Reihe:

#1 When We Dream
#2 When We Fall
#3 When We Hope
#3.5 When We Begin

Sonntag, 23. Oktober 2022

Sternenhimmel oder Wie ich 5 Sterne vergebe

 

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 Diese fünf Sterne kennt wohl jeder. Fünf Sterne, Jahreshighlight besser geht es nicht. Nur wie wird aus diesen fünf Sternen eine solide Bewertung?

Mein Lehramtsstudium scheint doch seine Früchte zu tragen und ich habe mir ein festes Bewertungssystem überlegt, dass ich ab jetzt anwenden will. Problematischerweise sind mir durchaus mehr Kategorien eingefallen als fünf und da halbe Sterne nur hier im Block eine Option sind, nicht aber in Bewertungsapps wie Lovelybooks und Goodreads, musste ich etwas kreativ werden.

 

1. Stern: Cover-Titel-Inhalt (ganzheitliches Konzept)

Im Laufe der Zeit habe ich gemerkt, dass es mir wichtig ist, dass das Produkt "Buch" in sich stimmig ist. Das Cover soll nicht nur schön anzusehen sein, sondern auch etwas mit dem zu tun haben, was in den Seiten steht. Gleiches gilt für den Titel. Beim Lesen soll ich verstehen, was mit dem Titel gemeint ist, wenn es nicht eh von vornherein klar ist.

2. Stern: Charaktere

Die Charaktere tragen die Geschichte und gehören damit zum wichtigsten Teil eines Buches. Ich muss die Handlungen der Charaktere nachvollziehen können, damit ich mit einem Buch zufrieden bin.

3. Stern: Worldbuilding

Spielt das Buch in der Zaubererwelt, dann muss diese Welt ausgearbeitet sein und nicht nur zwischendrin mal Erwähnung finden. Spielt das Buch beispielsweise in Berlin, dann muss ich das Gefühl haben durch die Straßen Berlins zu wandern, etc. Das geht nur, wenn die Autor*in beim Schreiben großen Wert auf das Setting drumherum legt.

4. Stern: Humor und Schreibstil

Wenn ich ein Buch kaufe, dann gebe ich mittlerweile durch die gestiegenen Buchpreise viel Geld aus. Wenn ich dann das Buch lese, dann will ich nicht das Gefühl haben, dass ich den Text einer Person lese, die gerade die Schule abgeschlossen hat. Das klingt vielleicht hart, aber je höher die Ansprüche an mich durch die Uni werden, desto mehr erwarte ich das auch von professionellen Produkten. Gleichzeitig kann auch ein "schlechter" Schreibstil gerettet werden, wenn genügend Humor vorhanden ist. Für den richtigen Lesegenuss, muss ich zwischendrin einfach mal herzlich Lachen können oder losprusten. Humor ist mir noch wichtiger als ein angemessener Schreibstil.

5. Stern: Vorhersehbarkeit

Leider geht es mir häufig so, dass ich die Handlung recht leicht voraussagen kann, was dem Buch leider die Spannung nimmt. Ein Buch kann für mich also zum Highlight werden, wenn mich die Handlung komplett im Dunkeln lässt.


Die fünf Kategorien sind recht strikt und klar festgelegt, trotzdem kann es sein, dass ein Buch mich, obwohl vielleicht nicht alle fünf Punkte erfüllt sind, einfach total mitnimmt und trotzdem eine bessere Bewertung bekommt. Beispielsweise wenn ich ein Buch nicht aus der Hand legen kann oder ich mich einfach total wohlfühle.


Sonderfall Hörbuch:

Auch ein Hörbuch hat nur fünf Sterne als Bewertung, aber bei diesem Produkt kommt noch der Aspekt des Sprechers hinzu. Ich habe lange hin und her überlegt, ob ich die Kategorie bei Hörbüchern mit einführen soll, aber die Sprecher*in spielt nun mal einen wesentlichen Teil des Konsums. Der falsche Sprecher kann das ganze Buch kaputt machen, weshalb bei der Bewertung eines Hörbuches der Sprecher einen Stern ausmacht und dafür Worldbuilding und Charaktere zusammengelegt werden.

 

Dienstag, 18. Oktober 2022

Rezension: Weit weg und ganz nah von Jojo Moyes

Titel: Weit weg und ganz nah







Originaltitel: The One plus One








Autor: Jojo Moyes (UK)



Kapitel: 42                                                     Seiten: 508


Verlag: rowohlt Polaris


Erscheinungsdatum: 23.05.2014


Genre: Romance


Protagonist: Jessica Thomas                         Spielort: South East England




Klappentext:

Einmal angenommen … 
… dein Mann hat sich aus dem Staub gemacht. Du schaffst es kaum, deine Familie über Wasser zu halten. Deine hochbegabte Tochter bekommt eine einmalige Chance. Und du bist zu arm, um ihren Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Plötzlich liegt da ein Bündel Geldscheine. Du weißt, dass es falsch ist. Aber auf einen Schlag wäre dein Leben so viel einfacher 
… Und einmal angenommen, du strandest mitten in der Nacht mit deinen Kindern am Straßenrand – und genau der Mann, dem das Geld gehört, bietet an, euch mitzunehmen. Würdest du einsteigen? Würdest du ihm irgendwann während eures verrückten Roadtrips gestehen, was du getan hast? Und kann das gutgehen, wenn du dich ausgerechnet in diesen Mann verliebst?


Meine Meinung:

Ich mag, dass der rowohlt-Verlag sich bei Jojo Moyes für ein Cover-Design entschieden hat, man erkennt sofort welche Bücher zu ihr gehören.
Sehr typisch für Jojo Moyes ist, dass die Geschichte aus mehreren Point-of-Views dargestellt wird. Manche Leser empfinden dies als etwas anstrengend, ich dagegen habe das zu schätzen gelernt, so ist es einfach viel besser möglich die ganze Geschichte aus allen Perspektiven zu erfahren ohne, dass dafür gleich fünf weitere Bücher geschrieben werden müssten.
Typisch für Jojo Moyes sind auch die ernsten Themen. In dem Fall zum einen eine Familie, die einfach nicht genug Geld hat, obwohl Jess mehrere Jobs hat. Dann kommt noch das Problem hinzu, dass ihr Sohn Nicky Make-Up mag und deshalb von seinen Mitschülern schikaniert wird und das ihre Tochter Tanzie hochbegabt ist und eigentlich mehr Förderung bräuchte. Ed Nicholls hingegen hat genug Geld, aber leider ist er auch sehr gut gläubig und wird in illegale Geschäfte hineingezogen.
Dabei haben alle Charaktere ihre Ecken und Kanten, was das alles noch "realistischer" erscheinen lässt. Zu dem lässt sich bei allen eine deutliche Entwicklung beobachten.
Gerade jetzt inmitten dieser Pandemie, sollte man sich Jess Lebenseinstellung zu Herzen nehmen. Obwohl sie wahrlich nicht das beste Leben hat, versucht sie doch wenigstens positiv zu bleiben und das Beste daraus zu machen.
Jojo Moyes Schreibstil gefiel mir auch in diesem Buch wieder richtig gut, eine gute Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor.



Impressionen:


"Ed Nicholls trank gerade im Kreativraum mit Ronan Kaffee, als Sidney hereinkam."


"Du siehst aus als ob jemand dir die Nase eingeschlagen hat. - So war's ja auch. Mein eigenes Auto, dank dir."


Fazit:


Auch dieses Buch von Jojo Moyes konnte mich wirklich überzeugen.



Autorin:

Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die «Sunday Morning Post» in Hongkong und den «Independent» in London gearbeitet. Der Roman «Ein ganzes halbes Jahr» machte sie international zur Bestsellerautorin. Zahlreiche weitere Nr. 1-Romane folgten. Jojo Moyes lebt mit ihrer Familie auf dem Land in Essex.